Von Martinique nach New York
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Unser erstes Ziel haben wir am 9. Juni 2002 erreicht. Unter Segel sind wir in New York eingelaufen und der grossartigen Kulisse von Manhattan entlang gesegelt. Ich kannte die Skyline vorher nur von Bildern und ich konnte eigentlich keine Lücke ausmachen, die der 11. September geschlagen hat.

Und nun zum Rückblick auf unsere Reise:

Ende Februar sind wir verproviantiert und mit voll funktionierender Schiffstechnik und Infrastruktur von Martinique ausgelaufen. In Tagesetappen sind wir nordwärts gezogen. Guadeloupe, resp. die vorgelagerten Inseln (Îles des Sainte) sind traumhaft schön. Geschützt kann man in den Buchten liegen und an Land herrscht französisches Savoir-vivre. Natürlich benützte ich wieder einmal die Gelegenheit auf französischem Territorium mein Handy einzuschalten und meine Mails zu erledigen. In allen nicht französischen oder holländischen Gebieten geht bezüglich Telekommunikation gar nichts.

Auf der Überfahrt nach Antigua segelten wir auch an der aktiven Vulkaninsel Monserrat vorbei. Die gewaltigen Rauchwolken über und entlang der Bergflanke machen Eindruck und der letzte Ausbruch 1995, der ein Drittel der Insel verwüstet hat, war gewaltig. Dann stach uns wieder einmal der Regatta-Ergeiz und wir ersegelten mit präzisen Kreuzschlägen unter gerefftem Grosstuch bei 4-5 Bf einen Vorsprung gegen unseren "Konkurrenten". Trotz dem guten Vorankommen liefen wir bei Dunkelheit in den Englisch Harbour ein. Der Radar leistete gute Dienste um die schmale Einfahrt und die vielen vor Anker liegenden Schiffe zu erkennen. Im English Harbour wirkte der junge Admiral Nelson. Noch heute sind die Häuser und Gebäude in diesem Hafen aus jener Zeit und alles ist gut restauriert. Hier wollten wir auch unser Unterwasserschiff von Muscheln und Bewuchs säubern und neue Farbe auftragen. Alles war organisiert, Farben mit viel Mühen beschafft, ein Auswasserungstermin gebucht und das Schiff zum Schlippwagen verholt. An Land wurde ein Traktor vor den Schlippwagen gespannt und los ging das Ziehen. Leider spulte das Zugfahrzeug schon, als erst das halbe Schiff aus dem Wasser war. Also wurde die Übung abgebrochen, das Schiff wieder ins Wasser zurück befördert und in einem andern Hafen ( Jolly Harbour) mit einem stärkeren und richtigen Kran ein Termin für den nächsten Tag vereinbart. Dies hiess für uns: auslaufen und die Seemeilen dorthin unter den Kiel zu nehmen. Es wurde eine sehr schöne, rauschende Fahrt, welche eine gute Navigation benötigte. Das Wasser war türkisfarben, d.h. die Wassertiefe ist ungefähr 6 m (unser Tiefgang 2.1m). Die Hafen-einfahrt von der Tiefe her knapp. Aber alles klappte dann gut und wir lebten einige Tage im aufge-bockten Schiff auf dem Trockenen. Unangenehm war, dass nach Sonnenuntergang hunderte von ganz kleinen Fliegen/Mücken uns beinahe auffrassen.

In St. Kitts benutzten wir einen Hafen, welcher vor einigen Jahren von einem Hurrikan halb zerstört wurde und noch nicht wieder in Stand gestellt ist, obwohl seit Jahren daran gearbeitet wird. Auf St. Maarten/St. Martin konnten wir wieder Euro brauchen. Es ist erstaunlich wer alles auf den verschiedenen Jungfern Inseln ( z.B. Virgin Gorda, Tortola, Jost van Dyke, St.Thomas, St. John), das Sagen hatte (oder hat). Engländer, Holländer, Franzosen und die USA sind beteiligt. Dementsprechend sind die Formalitäten fürs Ein- und Ausklarieren verschieden und aufwändig. Auf den USA-Inseln müssen alle Crewmitglieder auf dem Zoll und der Immigration aufmarschieren. Aber es lohnt sich, trotz all dem administrativen Besonderheiten die Inseln zu besuchen, denn die Buchten sind traumhaft und die Möglichkeiten zum Ankern so zahlreich, dass man viele Wochen in diesem Revier verbringen könnte. Die Segelei ist recht einfach, denn zwischen den Inseln ist man relativ gut geschützt, es hat keine sehr grossen Anläufe für den Wind und demnach auch kaum Wellen. Die einzige Aufmerksamkeit gilt den Riffen und Felsen, welche aber in den Karten gut gekennzeichnet sind. Einzig die Strömungen können Streiche spielen und haben es auch manchmal getan, denn hin und wieder sieht man auf einem Felsen ein gestrandetes Schiff. Am 24. März segeln wir nach Puerto Rico und laufen in den Hafen Puerto del Rey, Fajardo ein. Unsern Versuch in einen andern Hafen (Villa Marina) festzumachen mussten wir aufgeben, da die Wassertiefen bei der Ankunft nur noch 30cm unter dem Kiel betrugen und gemäss unsere Berechnungen der Wasserstand bis zur Ebbe noch einiges mehr als 30 cm sinken wird. Puerto del Rey ist eine "Retorten-Marina" riesengross, in die Landschaft gestellt, d.h. keine weitere Infrastruktur wie ein Dorf mit Einkaufsmöglichkeiten usw. Noch spät abends kam der Zöllner, resp. der Immigrationsofficer und kontrollierte die Pässe usw. Dies genügte allerdings noch nicht, am nächsten Morgen durften wir noch das Büro in Fajardo aufsuchen, was eine längere Taxifahrt bedingte, um dort nochmals Zettel auszufüllen und mündlich nochmals alles zu bestätigen.

Dafür erhielten wir dann das Cruisingpermit mit einer Nummer, die bei jeder Ankunft in einem puertoricanischen oder USA-Hafen sofort per Telefon an der nächstgelegenen Customs-Stelle zu melden ist. So kann unser Weg im PC der Behörden ohne Probleme verfolgt werden. Lästig ist einzig, dass auch wenn man die Nummer meldet und auf dem Bildschirm des Amtes alle unsere Angaben ersichtlich sind, alles nochmals mündlich "durchbrösmelen" muss und dies meistens über unser Satellitentelefon, da die Handys nicht unbedingt funktionieren und die vom Amt keine grosse Eile haben und alles nochmals ganz genau wissen wollen. Nach dieser Marina sind wir auf die Hauptstadt San Juan von Puerto Rico gespannt. Wir werden nicht enttäuscht. Schon die Einfahrt ist imposant: zwischen zwei Festungsanlagen, auf der einen Seite mehrterrassig und sehr gross, laufen wir in den Hafen ein. Der Eindruck täuschte nicht, diese Stadt war im Laufe der Geschichte kaum einnehmbar und wenn dann nur mit Tricks von der Landseite her. Nun hatten wir zwei Wochen Zeit die Insel zu erkunden. Mir gefiel sie sehr gut. Die Hauptstadt mit Old San Juan und der modernen Neustadt ist ein Besuch wert. Historisch wurde die Insel von Columbus 1493 entdeckt und 1521 Old San Juan gegründet. Zur Verteidigung gegen die Karibischen Indianer, später gegen Sire Francis Drake, den Englischen Buccaneer (gleich Pirat mit königlichem Auftrag) oder auch die Holländer wurde das Fort (Castillo del San Felipe del Morro) stufenweise zu einem ausgeklügelten Verteidigungswerk. In der Neustadt hat's Hotels, sehr schöne Geschäftshäuser und Shopping-Center von ungeahnter Grösse und Grosszügigkeit. Im Ostteil der Insel besuchten wir einen echten dicht bewachsenen Regenwald und mussten unsere Bergbesteigung wegen Nebels und eben Regen abbrechen. Teilweise war das Blattwerk so dicht, dass man unter den Bäumen trocken blieb, auch hätte es Blätter von Regenschirm-grösse gehabt um sich zu schützen. Mit einem Mietauto fuhren wir an die Südküste. Dort hat es kaum grüne Vegetation, es ist trocken und dürr. Wenn man sich die Windverhältnisse (immer aus NE) und die Topographie der Insel vor Augen hält ist es klar: An den Bergen in Inselmitte bleiben alle Wolken hängen, leeren aus und auf der südlichen Rückseite ist's trocken. In den Städten sind die Kirchen und viele Häuser im spanischen Kolonialstil. Puerto Rico mit seinen vielfältigen Landschaften ist sicher eine Reise wert. Zudem ist die Insel, welche an die USA assoziiert ist und deshalb sehr viele Subventionen erhält eine relativ reiche Insel mit entsprechend niedriger Kriminalität.

Am 6. April geht es weiter in die Bahamas. Vor uns liegen 460 nm bis nach Great Inagua. Während der Überfahrt bläst es recht kräftig (7-8 Bf) und wir segeln mit 2 Reffen und dem kleineren inneren Vorsegel. Das Schiff läuft wie auf Schienen und mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8,1 Kn erreichen wir unser Ziel Matthew Town auf Great Inagua schneller als erwartet und haben eine Nacht weniger zum "Wache schieben". In den Bahamas müssen wir unsere Etappen zeitlich anders planen. Hier ist es wichtig wegen den Untiefen und Riffen bei idealem Sonnenstand, d.h. Sonne im Rücken, in die Buchten einzulaufen. Da die Strecken nicht von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang bewältigt werden können, laufen wir oft nach dem Nachtessen aus, segeln die Nacht durch und kommen dann ideal im Verlaufe des frühen Nachmittags an. Langsam habe ich mich an die Nachtfahrten, das Wacheschieben gewöhnt. Rum Cay wollten wir lieben nicht besuchen, da es sehr untief ist und die Riffeinfahrt trickreich. Und doch mussten wir uns entschliessen, da einmal mehr unser Generator streikte und ohne ihn unser Wassermacher auch nicht will. Wir hofften auf Reparaturmöglichkeiten, fanden aber nur nach einer abenteuerlichen um Korallenköpfe hakenschlagenden und schlängelnden Einfahrt einen untiefen Hafen und hunderte blutrünstiger Mücken. Unsere nächste Bucht auf Cat Island war wieder wie auf einer Bahama-Postkarte: türkisblaues Wasser, unendlich lange, feine Sandstände ohne Touristen. Dafür entdeckten wir neue technische Probleme: Generator (wie bekannt) macht keinen Mucks mehr, Bugstrahlruder reagiert auch nicht mehr und der Motor stolpert immer wieder. Aus diesen Gründen beschliessen wir nun recht zügig, nur mit einem Stopp auf Little San Salvador nach Freeport auf Grand Bahamas zu segeln. Little San Salvador ist eine Privatinsel und gehört einer Kreuzfahrtschiff-Reederei. Hier kommen am Morgen Kreuzfahrtschiffe vor Anker, die Passagiere werden an den Strand befördert (dort hat's irgendwelche Häuser, Hallen usw.). rösten am Strand, surfen, segeln, lassen sich auf aufblasbaren Gummibananen durch Wasser schleppen usw. Am späteren Nachmittags wird’s wieder ruhiger, die Leute werden eingesammelt und das Riesenschiff fährt wieder weg. Die Bucht gehört wieder uns. Auf Gran Bahamas kann wenigstens der Generator geflickt, das Motorenproblem etwas entschärft werden. Das Bugstrahlruder ist durch die Salzwasserkorrosion so beschädigt, dass es ausgetauscht werden muss, doch das eilt nicht, das kann warten bis Florida.

Wieder starten wir für die Überfahrt nach Florida gegen 20 Uhr, um tagsüber in den USA anzukommen. Auf diesen 80 nm müssen wir den Golfstrom queren, da heisst es aufmerksam sein, denn dieser wird uns versetzen, so dass der Kurs immer wieder angepasst werden muss. Mich hat erstaunt, dass wir um 30 Grad südlicher steuern mussten, um in Fort Lauderdale (Florida) anzukommen. Im Morgenlicht erkennen wir die Hochhäuser-Silouette der Küste. In Fort Lauderdale (USA) werden wir voraussichtlich 1 Monat bleiben, denn ich möchte meine Freundin besuchen, mich auch einmal in die Disney-World stürzen und die berühmten Everglades-Sümpfe besuchen. Zudem brauchen wir Zeit für alle Reparaturen. Hier mussten wir wieder ein Auto mieten, denn ohne kommt man bei den grossen Distanzen zum Einkaufen oder um sich wieder einmal auf den Ämtern des Zolls und der Immigration zu melden nirgends hin. Meine anfängliche Skepsis gegen die kitschige, künstliche Disneyworld wich bald der Freude mich auf den wilden Bahnen zu vergnügen, in abenteuerlichen Wildwasserfahrten nass gespritzt zu werden. Fremde Städte sind so echt nachgebildet, dass man sich wirklich dort wähnt. Drei Tage haben wir unbeschwert die Traumwelten genossen.

Mitte Mai verlassen wir Ft. Lauderdale und segeln nordwärts. Jetzt spielt auch das Wetter, resp. der Wetterbericht eine Rolle. Bis in die USA konnte man immer mit schönem Wetter rechnen, d.h. meistens NE Winde, keine durchziehenden Fronten mit entsprechenden Winddrehungen. Und nun kommen immer wieder Kaltfronten, Regenfronten und Schönwetterperioden im Wechsel. Tagtäglich müssen wir wieder die Wetterkarten aus dem Internet runterladen und studieren, denn wir müssen entscheiden, ob wir weitersegeln wollen oder besser im Hafen bleiben. Vor uns liegt auch noch das zu rundende berühmt/berüchtigte Cap Hatteras. Hier läuft der Golfstrom ganz nahe an der Küste nordwärts und bei Nordwinden schaukelt sich eine extreme See auf. Gemütlicher könnte man auf dem ICW (Intercostal Water Way) in Richtung New York fahren. Der ICW sind Flüsse, Seen und Kanäle, welche etwas im Landesinnern parallel zur Küste laufen und immer wieder Verbindungen zum Meer haben. Unser Schiff hat etwas zuviel Tiefgang und unser Mast ist zu hoch für viele Brücken. So bleibt uns nur der Weg aussenrum. Auf dem ersten Schlag nach Southport (NC) ereilt mich natürlich wieder die Seekrankheit, meine "Seebeine" habe ich während dem längeren Aufenthalt in Florida wieder verloren. Durch die Hilfe des Golfstroms, welcher uns kräftig nordwärts schob und den starken NE- Wind erreichten wir unsere beste 24-Std-Strecke, nämlich 230nm, aber der Wellengang war dementsprechend hoch. In Southport holt uns ein Tiefdruckgebiet mit einer extremen Kaltfront ein, die Temperatur stürzt um mehr als 20 Grad ab, es wird empfindlich kalt und feucht. (Dafür ist in der Schweiz eine Hitzewelle, wie wir aus den Nachrichten erfahren.) Wir warten ab, bis das Wetter wieder bessert. Bis Beaufort liegen 2 Segeltage vor uns, das Essen habe ich grösstenteils vorbereitet: Picknickbrote zum Zmittag, Lasagne sind im Gefrier und müssen nur in den Backofen gesteckt werden und Gschwellti können einfach im auf dem Kochherd festgeklammerten Dampfkochtopf gegart werden. Diese Massnahmen erwiesen sich als goldrichtig. Wir mussten bei NE-Wind (Stärke zwischen 30 und 34 Knoten) aufkreuzen und wieder liefen Golfstrom und Wind gegenläufig. Anfangs ist es mir und einem Mitsegler (ihm noch viel weniger) ums Essen. Wache und Navigation erfolgt nur mit dem "Kesseli" unter dem Arm, aber dann kommt der Hunger bei mir wieder und die Wellen sind mir egal. Wieder heisst es in Beaufort besseres Wetter abwarten, wir nutzen die Zeit für Reparaturen und Schiffsputz. Zwischen hier und unserem nächsten Ziel Hampton liegt das berüchtigte Cap Hatteras. Wir nützen ein kurzes Hochdruckfenster und segeln bei sehr guten Verhältnissen ohne grosse Wellen am Cap vorbei. Auch Hampton hält uns einige Tage fest, wobei es auch einiges zu sehen gibt: schöne gepflegte Häuser, baumbestandene Alleen und das interessante Air and Space Center von Virginia. Sobald es wettermässig geht sind wir wieder unterwegs zu unserem neuen Etappenziel: Cape May. Dieser Ort ist ganz speziell. Hier sind alle Häuser noch so wie im 19. Jahrhundert, eigentlich fehlen nur die Kutschen. Die Häuser sind aus Holz, oft in süssen Farben bemalt und auf der Strassenseite sitzen die Leute abends auf der Veranda in Schaukelstühlen. So habe ich mir die alten Südstaaten vorgestellt.

Nicht kontrastreicher könnte unsere nächste Station sein: Atlantic City. Hier gibt’s ausser riesigen Hotelkomplexen mit Megaspielcasinos eigentlich nichts. In all den 13 Casinos kann man 24 Std. lang spielen....... Nicht ganz einfach war's nach Atlantic City einzulaufen. Der Wind frischte im Verlaufe des Tage recht auf und in der engen Einfahrt lief der Tidenstrom in den Hafen rein und der Wind blies uns mit gut 35 Knoten entgegen. Das Wasser war recht turbulent, unsere Brillen von der Gischt getrübt und die Einfahrttonnen im Wellengang schlecht sichtbar. Angekommen sind wir trotz diesen widrigen Umständen jedoch gut.

Zum Glück können wir nach zwei Tagen weiterziehen, erstens gefällt es uns nicht unbedingt im Hafen vor den Spielcasinos zu liegen und zudem schlagen die Hafengebühren alle Rekorde. Wir werden pro Nacht mit 2.5$ pro Fuss Schiffslänge zur Kasse gebeten, das macht 115 US$ pro Nacht. Wir segeln bei angenehmem Wind und normalem Wellengang der Küste entlang. Zahlreiche Vergnügungsparks mit Riesenrädern und Achterbahnen können wir mit dem Feldstecher am Ufer erkennen und auf den Wassertürmen ist jeweils der Name des Ortes in grossen Buchstaben angeschrieben, es kommt mir vor wie "Wanderwegweiser". Unsere Einfahrt nach Barnegate Light ist wieder mit Bojen bezeichnet und sehr eng. Ganz stur fahren wir den Markierungen nach, aber wir müssen aufpassen, den in Amerika sind einlaufend die roten Tonnen an Steuerbord und die grünen an Backbord ( in Europa wären die grünen an Steuerbord = rechts). Die Fahrrinne schlägt plötzlich einen rechtwinkligen Haken, verpasst man den, läuft das Schiff auf Grund.

Im Hafen sind wir gut aufgehoben und das ist gut so, denn an den nächsten Tagen fegt ein Sturm durch die Gegend, dass sogar im geschützten Hafen Schaumkronen und Wellen entstehen und das Schiff in den Windböen Schräglage bekommt. Überraschend war es nicht, die Wetterkarte sah dem-entsprechend aus. Das Cluhaus des Hafens war komfortabel: grosser Clubraum mit Fernseher, recht saubere und viele Duschen und sogar zwei Badezimmer . Ich freute mich auf ein Bad, aber leider war der Badewannenstöpsel undicht und ich musste mich mit Duschen begnügen.

Nach einigen Tagen wurde das Wetter wieder besser und wir verliessen Barnegate Light in Richtung New York. Ich war gespannt auf diese Stadt und das Ankommen wirklich grossartig und eindrücklich. Vorbei an Frachtschiffen, Kreuzfahrtschiffen zogen wir dahin, sahen Broooklyn, die Freiheitsstatue und unterquerten die riesige Veranzanobrücke. In der Newport Marina (Jersey City) fanden wir einen Platz gerade vis à vis von Manhattan. Leider war dieser Hafen extrem unruhig, der Fähr- und Schiffsverkehr auf dem Hudson River war so intensiv und der Hafen ungeschützt, so dass ich zum Kochen meine Pfannen im Hafen festklammern musste. Nach zwei Tagen verholten wir das Schiff in die Liberty Harbor Marina von Jersey City.

New York gefällt mir gut. Die Hochhäuser sind architektonisch so verschieden und die oberen Stockwerke sind meistens treppenförmig zurückgesetzt, dass eigentlich keine dunklen Strassen-schluchten entstehen. Die Quartiere ausserhalb von Manhatten sind "kleinstädtisch" mit zweistöckigen Häusern, die Strassen werden von Bäumen gesäumt und die Leute kaufen in kleinen Quartierläden ein. Der Verkehr (vor allem im Zentrum) ist intensiv, aber sehr tolerant. Fussgänger hühnern auch bei Rot mal über die Strasse, dafür muss auch mal ein Auto bei Rot noch den Fussgängerstreifen queren. Aber niemand schimpft oder hupt, auch die Inlineskater fahren mitten im Verkehr auf der Strasse und auch die Velofahrer haben noch Platz. Jeden Tag könnte man ein anderes Musical oder Konzert besuchen. Es würde einige Zeit dauern, bis man alles gesehen hat.

Ende Juni flogen wir in die Schweiz zurück und glaubten unser Schiff in der Tag und Nacht bewachten und videoüberwachten Marina sicher. Leider wurde uns ein Einbruch gemeldet. Was alles gestohlen wurde werden wir erst nach unserer Rückkehr wissen.

Dann werden wir wieder südwärts ziehen und als Erstes während einiger Wochen die Chesapeake Bay erkunden.

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