The Kingdom of Tonga
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Ist ein wirklich königliches Insel-Reich mit sauberem Wasser, vielen Tauch- und Schnorchelplätzen, Sandstränden mit Palmen und zufriedenen gemütlichen Leuten. Einige der Inseln sind vulkanischen Ursprungs, einige flache helle Korallenatolle und einige abweisend wegen den steilen senkrechten Klippen.

Das Reich erstreckt sich von 16°S bis 21°30’S. Die nördlichsten Inseln sind die Niuas bewohnt von rund 2000 Einwohnern. 240 km weiter südlich liegt die Vava’u Group mit der Stadt Neiafu auf der grössten Insel Vava’u. Von den 16'000 Leuten wohnen die meisten im/um den Hauptort. Weitere 100 km südlich sind die Inseln der Ha’apai Group mit 8400 Einwohnern und nochmals 80 km südlicher die Tongatapu Group mit der gleichnamigen Hauptinsel und der offiziellen Hauptstadt Nuku’alofa (69'000 Einwohner). Hier residieren der König und seine Familie.

Von Niue segelten wir direkt nach Vava’u und liefen bei Dunkelheit die an der Nordküste liegende Vaiutukakau Bay an. Hier lag noch eine andere Schweizer Yacht. Es ist erstaunlich wie vielen Schweizern wir begegnen. Zahlreiche sind mit dem eigenen Schiff, einige auf Weltreise als Rucksack- oder Kreuzfahrtentouristen unterwegs. Nach zwei Tagen ist es Zeit zum Hauptort zu segeln und sich ordnungsgemäss im Königreich einzuklarieren. Die hohen rostigen Spundwände am Cargodock wirken nicht gerade einladend zum Festmachen, aber wir müssen. Drei Beamte in traditioneller tonganischer Kleidung (schwarzer Rock mit darüber gebundener Bastmatte) kommen an Bord. Korrekt und recht speditiv werden die Formalitäten erledigt und das wenige frische Gemüse in meinem Vorrat wird nicht konfisziert. Alle Inselstaaten haben Angst, dass irgendwelche Schädlinge oder Pflanzen-krankheiten eingeschleppt werden könnten.

Nach abgeschlossener Administration dürfen wir uns vor die Stadt Neiafu an eine Festmacherboje verholen. Hier liegen Jachten aus mindestens 20 verschiedenen Ländern. Der erste Landgang gilt dem Erkunden von Infrastruktur z.B. wo finde ich einen Bäcker, den Markt, das Internet und die Wäscherei. Was gibt’s in den Läden zu kaufen und wo sind die Post und der Bankomat. Tonga hat eine eigene Währung der Pangaan (Dollar) und Seniti (Rappen). Mit meiner Bankkarte kann ich direkt von meinem Konto Pangaan beziehen, was mich erstaunt, denn in Französich Polynesien funktio-nierte das nicht. Ich finde einen österreichischen Bäcker (gutes dunkles Brot), einen gut dotierten Gemüse-Früchtemarkt und zahlreiche kleinere Läden, wo ich kaufe was ich brauche. Wie es sich für eine Hauptstadt gehört reihen sich einige Restaurants entlang der Hauptstrasse auf. Ausgewanderte Italiener bieten Pizza und feines Tiramisù an, ein Schweizer Koch hat sich auf Lobstergerichte spezialisiert.

Vorerst wollen wir aber die Inseln der Vava’u Group entdecken. Versteckte Ankerplätze durch Riffe geschützt liegen hinter den kleinen Inseln. Helle Sandstrände oder senkrechte Klippen begrenzen die mit Bäumen und Buschwerk bewachsenen Motus. Navigatorisch ist einige Aufmerksamkeit gefordert. Eine verwirrende Zahl von Inseln, welche man nicht verwechseln darf liegen vor uns und am Horizont, aber die Zufahrt ist nicht immer direkt, denn oft verbirgt sich ein von der Flut überspültes Riff dazwi-schen. Ein besonderer Ankerplatz ist die Blue Lagoon. Durch eine schmale Riffeinfahrt gelangt man in einen kleinen blau schimmernden „See“. Rechts und links liegen kleine Motus und dahinter wieder ein vor Wellen schützendes Riff.

Nachts hören wir vor Anker einmal Wale singen. Zwischen Mai und November versammeln sich in den Gewässern von Tonga die Buckelwale zur Paarung und Geburt ihrer Jungen. Mit einem Whale Watching Boat verbringen wir einen Tag zwischen den Inseln und können aus nächster Nähe diese riesigen Tiere beobachten. Eine Walmutter und ihr Kalb spielen in der Nähe. Manchmal hebt sich die grosse Schwanzflosse oder der Rücken aus dem Wasser und einige Male der Riesenkopf. Auch ein Rückwärtssalto wird vorgeführt.

Wettermässig ist es sehr variabel. Einmal scheint die Sonne und es ist sehr warm, dann wieder ist der Himmel bewölkt und es bläst ein recht kühler Wind, manchmal ist es trübe und nieselt oder regnet. Die Nächte sind kühler geworden.

Bei gutem Wind segeln wir die 60nM zur Ha’apai Group in 9 Stunden. Vor Haano ankern wir und erkunden am nächsten Tag die Insel. Ein neuer Anlegesteg und Powerstation (beides 2002 erbaut) zeugen davon, dass auch hier modernere Zeiten begonnen haben. Auf allen Inseln fällt auf, dass in jedem kleinen Dorf grosse Kirchen und Versammlungslokale verschiedenster Konfessionen nebeneinander stehen. Die Tonganer sind sehr religiös. Der Sonntag ist heilig. Es fahren keine Fischer aus, es gibt kaum offene Restaurants und einige Radiosender sind stumm. Der Kirchgang ist ein Muss.

Vor Uiha Island sind wir die einzige Jacht. Da die Navigation in der Ha’apai Group relativ schwierig ist und die Karten und der GPS nicht übereinstimmen segeln hier viel weniger Schiffe. Vor Ha’aveva ankern wir wieder neben andern Booten. Wir kennen nun schon viele Segler mit dem Ziel Neuseeland. Über Funk hören wir immer wieder wer wo steckt.

In Ha’aveva sind die Leute sehr extrovertiert. Sie halten bei der Feld- oder Gartenarbeit inne für einen Schwatz. Unser Woher und Wohin interessiert sie und strahlen, wenn wir bestätigen wie schön Tonga ist. Wir werden mit frischen Bananen beschenkt und eine junge Frau wollte uns am übernächsten Tag zum Essen einladen. Überall zwischen den Häusern, auf den Wegen und am Strand rennen grosse und kleine Schweine umher (stinken übrigens überhaupt nicht).

In der kleinen blitzsauberen Krankenstation plaudern wir mit der Schwester. Im Moment hat sie keinen Patienten zu betreuen. Sie ist zuständig für alle Unfälle, Erkrankungen, Schwangerschaftskontrollen und Geburten. Ahnt sie Geburtskomplikationen voraus, wird die Frau früh genug in eines der drei Spitäler geschickt (auf jeder Inselgruppe hat eines). Schwieriger wird es, wenn schwere medizinische Notfälle zur Krankenstation gebracht werden. Die Transportwege in den kleinen offenen Booten sind lang (mehrere Stunden) und nicht immer ist das Wetter günstig. Sollte es einmal ganz dramatisch sein, hat die Mormonengemeinde ein grösseres schnelleres Boot, das benutzt werden kann, wenn es Wind und Wellen zulassen.

Tongatapu mit der Hauptstadt Nukualofa ist unser nächstes Ziel, d.h. wir ankern vor der kleinen Insel Pangaimotu 1 Seemeile von der Hauptstadt weg. Der Fracht- und Handelshafen mit einem kleinen Yachtbecken wird nicht unbedingt empfohlen (Lärm und Diebstahlrisiko). Die kleine Fähre des Pangaimotu Resort bringt uns vom Ankerplatz zur Hauptstadt. Nur zum Dieselbunkern (direkt von einem Tankwagen) fahren wir mit dem Schiff kurz hin.

Wie immer ist das Aufsuchen der Behörden zeitraubend, zuerst müssen wir die entsprechenden Ämter finden und dann braucht’s Geduld. Langsam und in bester Laune bearbeiten die Beamten unsere Zettel. Wir haben uns abgemeldet und warten, wie viele andere Yachten auf ein gutes Wetterfenster für die gefürchtete Überfahrt nach Neuseeland. Seit Wochen haben wir die Wetterkarten im PC gespeichert, ausgedruckt, verglichen und analysiert. E

Ein gutes Hoch entwickelt sich über Australien aber eine Front läuft voraus. Einige Boote starten, wir verschieben noch zwei Tage, was sich als richtig erweist. Auf dem täglichen Funknetz hören wir, dass sie Regen und ordentlich viel Wind und unangenehme Wellen haben.

Am 27.10.04 verlassen wir bei guten Windverhältnissen Tonga in Richtung Neuseeland. Unsere Überfahrt und Ankunft ist Thema des nächsten Berichtes.

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