Gesellschafts - Inseln
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Diese Inseln gehören zu Franz. Polynesien. Die meisten sind sehr bekannt, wie zum Beispiel Tahiti, Moorea und Bora Bora. Huahine, Raiatea und Tahaa stehen ihnen aber bezüglich Schönheit nicht nach. Sie sind weniger touristisch erschlossen und deshalb meiner Ansicht nach ursprünglicher.

Das Anlaufen dieser Inseln ist immer spektakulär. Zuerst erkennt man am Horizont die Berggipfel, häufig von Regenwolken verhüllt. Dann sieht man die Brandung am Aussenriff und kann sich gar nicht vorstellen, dort eine Passage in die Lagune zu finden. Wir verwenden noch immer die alten Seekarten ( mit neueren Korrekturen) aus dem 19th Jahrhundert. Ich staune immer wieder, wie die alten Seefahrer alles so gut vermessen konnten ohne all die technischen Errungenschaften, die wir Heute haben. Wie viele Schiffe müssen gestrandet sein, bis die Riffdurchfahrten erkundet waren. In den meistens dieser engen Durchfahrten läuft ein Strom ein oder aus, je nach Tidenstand und Windrichtung. Hat man die Passage durchfahren wird das Wasser ruhig und die Farbe wechselt je nach Wassertiefe zwischen dunkelblau bis türkis. Ganz helle und braungefärbte Bereiche müssen wir meiden, dort ist es untief und Korallenköpfe ragen bis knapp unter die Wasseroberfläche.

Unser Tahiti Aufenthalt wurde unvorhergesehen zweizeitig. Nach dem grossen Motorenservice segelten wir nach Moorea. Die Inselrundfahrt mit einem Mietwagen ertrank beinahe im Regen und anlässlich eines Ankermanövers bei über 30 Kn Wind stellten wir fest, dass der neu revidierte Motor keine Leistung mehr brachte und wir den Anker nicht sauber eingraben konnten. Unser Beiboot mit fixiertem Aussenbordmotor wurde von einer Windbö gepackt und schwamm dann kieloben, resp. Motor unten. Während zwei Nächten schoben wir Ankerwache und kehrten dann wieder nach Tahiti zurück, um vom Fachmann den Fehler beheben zu lassen nach dem Motto “Meister die Arbeit ist fertig, kann ich sie gleich flicken?“

Im Hafen Taina von Tahiti erlebten wir die stärksten Winde seitdem wir unterwegs sind. Wir wurden mit 55 Knoten gebeutelt, die Ankerlieger draussen kämpften mit gut 60 Knoten, einige Anker schlierten, ein Schiff trieb aufs Riff, andere vermissten nachher ihr Beiboot und Windgeneratoren wurden weggefegt.

Eigentlich war der Zeitpunkt für den zweiten Tahitiaufenthalt ideal, wird doch um den 14. Juli das grosse Heiva Fest gefeiert ( auf allen Inseln, aber in der Hauptstadt ist der grösste Anlass). Traditionelle Tanzgruppen und Chöre treten zu grossen Wettbewerben an. Die Männer messen sich in den überlieferten Sportarten wie Steinstossen, Früchtetragen und Speerwerfen und auf dem Wasser paddeln die Sportler in den Auslegerkanus um die Wette. Einige Regatten führen über weite Strecken von Insel zu Insel.

So konnten wir die faszinierenden, beweglichen Tänzerinnen, Amateur- und Profigruppen, einige Male sehen und nicht, wie ausserhalb des Heiva, nur in einer Show in einem grossen Hotel.

Die Musik ist Rhythmus, verschiedenste Trommeln wirbeln den Takt zu den kreisenden Beckenbewegungen der Tänzerinnen, Flöten und Ukulelen stimmen mit ein und die Bewegungen laufen bis in die äussersten Fingerspitzen. Wilde Kriegstänze der Männer unterbrechen den Tanz der Frauen und gemeinsam wird dann weitergetanzt. In Bildern werden Sagen und Geschichte erzählt.

Zeugen der alten Religion und Kultur, die marae sind auf allen Inseln vorhanden und teilweise restauriert. Noch heute vermischen sich die alten Traditionen und Riten mit der christlichen Kultur.

Paul Gauguin der französische Maler hat lange auf Tahiti gewohnt und gemalt, im Alter lebte er auf Hiva Oa (Marquesas Inseln) wo er starb und begraben ist.

In den gesellschaftlichen Strukturen dieser Inseln gibt es eine für uns ungewohnte Gruppe: die Mahr oder Raherahe. Das sind Männer, welche schon als Kinder zu Frauen erzogen werden. Diese Transvestiten sind oftmals sehr attraktiv und häufig muss man sehr genau hinschauen um das wahre Geschlecht zu erkennen. Diese Mahu sind voll in das Leben integriert, sie arbeiten z.B. als Verkäuferin oder im Service und Niemand nimmt Anstoss daran. Ich glaube, dass in den meisten einheimischen Familien mindesten ein Mahu im Familienverband lebt.

Die Restaurants in Papeete sind sehr teuer und für die Einheimischen kaum erschwinglich. Es gibt aber einfachere und preislich günstigere Alternativen: die Roulottes. Das sind fahrbare Küchenwagen, welche rundherum einige Tische und Stühle aufstellen und verschiedene warme Mahlzeiten servieren. Am Quai von Papeete findet man abends bis spät in die Nacht hinein Dutzende von Roulottes. Hier kann man von Chinesischen Spezialitäten bis zu Crêpes alle haben. Gleich neben „unserer“ Roulotte spielte an einem Abend eine einheimische Musik, Tanzeinlagen und ein Feuerwerk wurden geboten. Was will man mehr unter einem schönen sternenklaren Himmel?

Die Inseln Raiatea und Tahaa liegen innerhalb des gleichen Riffgürtels, getrennt von einer in allen Blautönen schimmernden Lagune. Hier gibt’s so viele Buchten und Ankermöglichkeiten, alle mit verschiedensten Kulissen: einmal Aussicht aufs Aussenriff und dessen Inseln mit den Sandständen, dann wieder von grünen Hügeln und zackigen Felsen umgebene tief ins Land eingeschnittene Buchten. Manchmal stehen am Ufer einige Häuser und eine Kirche. Dort finde ich dann kleine Läden mit den nötigsten Grundnahrungsmitteln und ( wie’s in Frankreich üblich ist) frischen Baguettes zum Frühstück.

Zum Ankern sind die Buchten sehr tief, meistens zwischen 23-26 m, das heisst, dass wir immer mindestens 80 Meter Kette abspulen müssen.

Tahaa ist die Vanilleinsel. Dreiviertel der Vanille-Produktion von franz. Polynesien kommt aus Tahaa, das sind 25 Tonnen pro Jahr. Wenn man bedenkt, dass die Vanille Blüten ( Orchideen Art) von Hand bestäubt werden müssen, da kein Insekt das fertig bringt, kann man sich die viele Arbeit kaum vorstellen.

In den Lagunen stehen immer wieder kleine Häuser auf Stelzbeinen. Das sind die Perlenzuchtfarmen. Hier werden die schwarzen Südseeperlen gezüchtet. Die Einkünfte der Inseln sind der Verkauf der schwarzen Perlen, der Tourismus und der Vanilleexport von Tahaa,.

Bora-Bora ist das touristische Zentrum und sicher die berühmteste der Inseln. Alle Südseeträume werden damit identifiziert. Die Auswahl an Hotels ist gross, die Lagune blau und türkis, doch die Möglichkeiten für Landausflüge sind auf dieser kleinen Insel beschränkt. Da nicht an jedem Tag eitler Sonnenschein herrscht ist ein Ort mit nur Strandleben vielleicht etwas langweilig. Ich würde Ferien in Tahaa oder Raiatea vorziehen.

Französisch Polynesien ist sicher eine Reise wert, aber es braucht dazu ein grosses Ferienbudget.

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